IT-Projekte vertraglich absichern

Trotz moderner Arbeitsweisen in der Softwareentwicklung und der Systemintegration kommt es immer noch häufig vor, dass IT-Projekte scheitern. Damit verbunden sind im Nachhinein oft hohe Kosten sowie zeitintensive Auseinandersetzungen aller Beteiligten.
Wir werfen hier einen Blick auf die Bedeutung von Verträgen bei der Absicherung von IT-Projekten.
Inhalt
Gründe für das Scheitern von IT-Projekten
Ob ein internes IT-Projekt scheitert oder eines, das an externe Dienstleister oder Ausrüster vergeben wurde - die Gründe des Scheiterns von Projekten in der IT sind (fast) immer die gleichen, obwohl sie seit Jahren identifiziert und bekannt sind. Häufig liegen die Probleme im unzureichenden Management von Projekten.
Immer wieder gibt es zeitliche Probleme, das Projekt zieht sich in die Länge und die Kosten klettern in die Höhe. Die Ursache dafür kann zum Beispiel schon vor Projektbeginn an der unrealistischen Zeitvorstellung einer oder mehrerer der beteiligten Personen liegen. Bereits bei der Planung werden Fehler im wahrsten Sinne vorprogrammiert.
Ein weiteres Problem kann auch die Zusammenstellung des Projektteams sein. Zum Beispiel sollte in Softwareprojekten, die in agiler Arbeitsweise wie etwa der „Scrum-Methode“ bearbeitet werden, auch jede Rolle im Sinne dieser Arbeitsweise besetzt werden. In vielen IT-Projekten sind die „Stake-Holder“ und andere wichtige Funktionsbereiche entweder nicht richtig, im schlimmsten Fall sogar überhaupt nicht besetzt.
Das sind nur zwei Beispiele für unzureichendes Management von Projekten. Weitere Tücken gibt es in unklaren und schlecht definierten Zielen, fehlender (fachlicher) Input für den Ablauf eines bestimmten Geschäftsprozesses, den das Projektergebnis eigentlich effizient unterstützen sollte.
Warum ein IT-Projekt abgebrochen wird
Je länger sich ein Projekt zieht und je länger es bereits über einer oder mehreren “Deadlines“ liegt, desto unzufriedener werden alle Beteiligten:
- der Kunde, dessen Rolle oft die Geschäftsleitung oder ein Fachbereich einnimmt, denn Zeit und Kosten laufen ggf. schon davon
- das Projektmanagement, denn etwas muss bereits schief gegangen sein
- die ausführenden IT-Fachkräfte, denn sie spüren Druck, den sie aus ihrer Sicht nicht zu verantworten haben
Schließlich wird die Entscheidung getroffen, meist aus Zeit- oder Kostengründen, das Projekt für gescheitert zu erklären – und ggf. einen Verantwortlichen auszumachen. Oft beginnt zu diesem Zeitpunkt ein Streit, der nicht selten auch vor Gericht ausgetragen wird.
IT-Projekte vertraglich absichern - Vertragsarten
Üblich sind Verträge bei Projekten, bei denen eine externe Partei beauftragt wird und in einer bestimmten Rolle im Projekt mitarbeiten oder etwas liefern soll.
Hier gilt es bereits anhand der Ziele und des Umfangs zu unterscheiden, um welche Vertragsart es sich dabei handeln soll.
Möchte der Auftraggeber zum Beispiel die komplette Erstellung einer Software auslagern und dieses als „Werk“ beauftragen, dann ergibt sich ein Werkvertrag (§ 633 BGB). Mit diesem ist das Werkvertragsrecht anzuwenden. Darin ist zum Beispiel geregelt, dass der Auftragnehmer ein sach- und rechtsmängelfreies Werk schuldet. Auch die Abnahme des Werkes durch den Auftraggeber wird vereinbart. Die Mitwirkungspflichten, zeitliche Vereinbarungen, Nutzungsrechte und vieles mehr können in einem Werkvertrag vereinbart werden.
Möchte der Auftraggeber den Auftragnehmer zum Beispiel als Software-Spezialist im Projekt mitwirken lassen, könnte ein Dienstleistungsvertrag die richtige Form sein. Darin werden Art und Umfang der zu leistenden Dienste sowie die Vergütungspflichten vereinbart. Wichtigster Unterschied zum Werkvertrag ist die Abnahmeverpflichtung eines Werkes, die es im Dienstvertrag in der Regel nicht gibt.
Die Bedeutung von Verträgen bei der Absicherung von IT-Projekten
Auch bei kleineren IT-Projekten können Verträge Sicherheit bringen. Scheuen Sie sich nicht, Ihren externen Projektbeteiligten oder einem Auftraggeber eine Vertragsvereinbarung vorzuschlagen. Das zeugt auch von einem hohen Maß an Professionalität. Ein schriftlicher Vertrag bringt Klarheit für alle Parteien - und das nicht erst im Streitfall.
Auf Vertragsrecht spezialisierte Rechtsanwälte helfen und beraten bei der Erstellung dieser Verträge, begleiten IT-Projekte über ihren gesamten Zeitraum. Im Streitfall kann die Vertretung übernommen werden, falls das Projekt scheitert.
Fazit
Um Risiken zu minimieren ist es bedeutend, ein IT-Projekt vertraglich abzusichern. Ein Streitfall kann idealerweise bereits im Vorfeld durch klare vertragliche Regelungen vermieden werden.
Gerne helfen wir Ihnen mit unserer langjährigen Erfahrung im Bereich der rechtssicheren Vertragswerke.